Glücksatlas 2025: Deutsche erreichen ein Zufriedenheitsplateau – Hamburg und Bayern führen, Mecklenburg fällt zurück

Glücksatlas 2025: Deutsche erreichen ein Zufriedenheitsplateau – Hamburg und Bayern führen, Mecklenburg fällt zurück

Die Lebenszufriedenheit der Deutschen hat 2025 ein Plateau erreicht. Laut dem neuen SKL Glücksatlas, auf den sich das Psychologieportal GlückID unter Berufung auf Statista bezieht, bewerten die Menschen ihr Leben durchschnittlich mit 7,09 Punkten auf einer Skala von 0 („ganz und gar unzufrieden“) bis 10 („völlig zufrieden“). Damit bleibt das Niveau nahezu unverändert gegenüber 2024 (7,06 Punkte) und entspricht dem soliden Wert von vor der Pandemie.

Von allgemeiner Unzufriedenheit kann keine Rede sein – im Gegenteil: Nach den Krisenjahren mit Corona, Krieg und Inflation zeigt sich das Wohlbefinden weitgehend stabilisiert. Nur zwei Jahre seit 2015 verzeichneten höhere Werte: 2016 (7,11) und das Rekordjahr 2019 (7,14 Punkte).

Glücksatlas 2025: Deutsche erreichen ein Zufriedenheitsplateau – Hamburg und Bayern führen, Mecklenburg fällt zurück
Screenshot-skl-gluecksatlas.de

Ostdeutsche holen auf – die „Glückslücke“ schrumpft

Erstmals seit Jahren zeigt sich eine deutliche Annäherung zwischen Ost- und Westdeutschland. Während im Westen die Zufriedenheit nur minimal zunimmt (+0,02 Punkte), steigt sie im Osten (inklusive Berlin) um 0,12 Punkte auf 6,91 Punkte. Die sogenannte „Glückslücke“ zwischen Ost und West sinkt damit auf 0,24 Punkte – so gering wie zuletzt Ende der 2010er-Jahre.

Psychologen erklären diesen Trend mit dem gestiegenen Selbstbewusstsein in Ostdeutschland, einer wachsenden wirtschaftlichen Stabilität und einer verbesserten regionalen Identität.

Glück ist jung – Generationen tauschen die Rollen

Ein bemerkenswerter Wandel zeigt sich in der Altersstruktur: Während ältere Menschen (über 60 Jahre) heute leicht unzufriedener sind als vor zehn Jahren (–0,09 Punkte), holen junge Erwachsene stark auf. Die 16- bis 25-Jährigen bewerten ihr Leben sogar höher als in den 2010er-Jahren, im Schnitt um 0,11 Punkte. Laut GlückID.de hängt dieser Trend mit neuen Freiheitsgraden, flexibleren Arbeitsmodellen und einem bewussteren Lebensstil zusammen. Junge Generationen legen mehr Wert auf Sinn, Selbstwirksamkeit und emotionale Nähe als auf materiellen Wohlstand.

Geld macht nicht (mehr) glücklich – Einkommenszufriedenheit sinkt

Einziger Wermutstropfen im diesjährigen Glücksatlas ist die sinkende Zufriedenheit mit dem Einkommen. Sie fällt um 0,21 Punkte auf 6,60 – den niedrigsten Wert seit 2022. Besonders betroffen sind die unteren Einkommensgruppen, deren Bewertung um 0,42 Punkte sank. Dagegen verzeichnen die oberen 20 Prozent der Einkommen sogar ein leichtes Plus (+0,04 Punkte).

Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich spiegelt sich damit zunehmend auch in der subjektiven Wahrnehmung des Glücks wider. Während Freizeit (+0,21 Punkte) und Familie (+0,08 Punkte) positiver bewertet werden, belastet das Finanzielle vor allem Menschen mit niedrigerem Einkommen und steigenden Lebenshaltungskosten.

Emotionen: Mehr Glück – aber auch mehr Ärger und Angst

Die Deutschen erleben 2025 intensivere Emotionen. Laut Umfrage geben 57 % an, sich „oft oder sehr oft glücklich“ zu fühlen – zwölf Prozentpunkte mehr als 2023. Gleichzeitig berichten aber auch mehr Menschen von Ärger (30 %) und Angst (22 %).

Psychologen sehen darin einen gesellschaftlichen Trend zur Emotionalisierung: Menschen spüren bewusster, reagieren stärker – positiv wie negativ. Die Pandemie, der Ukraine-Krieg und soziale Medien haben das emotionale Bewusstsein verändert.

„Wir leben in einer Zeit, in der Gefühle sichtbarer und akzeptierter geworden sind – das ist ein Fortschritt, aber auch eine Herausforderung für mentale Stabilität“, sagt ein Experte der Universität Freiburg.

Regionale Unterschiede: Hamburg bleibt an der Spitze

In der regionalen Rangliste bleibt Hamburg mit 7,33 Punkten das glücklichste Bundesland Deutschlands. Dicht folgen Bayern (7,21), Rheinland-Pfalz (7,21) und Nordrhein-Westfalen (7,19). Überraschend stark verbessert hat sich Thüringen (+0,22 Punkte), das mit Platz 6 einen Sprung nach oben macht.

Schleswig-Holstein, lange Zeit Spitzenreiter, verliert erstmals seit der Pandemie an Lebenszufriedenheit und fällt auf Rang 5. Am unteren Ende der Skala stehen Bremen (6,89), Berlin (6,83), Saarland (6,78) und abgeschlagen Mecklenburg-Vorpommern (6,06).

Tabelle: Glücksranking 2025 (Auswahl)

RangBundeslandLebenszufriedenheit 2025
1Hamburg7,33
2Bayern7,21
3Rheinland-Pfalz7,21
4Nordrhein-Westfalen7,19
5Schleswig-Holstein7,12
6Thüringen7,12
16Mecklenburg-Vorpommern6,06

Überperformer und Underperformer: Wenn Glück und Realität auseinandergehen

Eine Besonderheit des Glücksatlas 2025 ist die Gegenüberstellung von subjektiver Zufriedenheit und objektiver Lebensqualität. Während Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein glücklicher sind, als ihre Lebensbedingungen vermuten lassen („Overperformer“), gelten Baden-Württemberg, Hessen, Saarland und Berlin als Underperformer – hier ist die Lebensqualität objektiv hoch, doch das subjektive Glück bleibt zurück.

Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass Glück nicht allein durch äußere Umstände erklärbar ist, sondern stark von psychologischen Faktoren abhängt: mentaler Ausgeglichenheit, Sinnempfinden und sozialer Einbindung.

Der SKL Glücksatlas 2025 zeigt ein stabiles, aber differenziertes Bild: Deutschland bleibt ein Land mit hohem Lebensglück, doch das Glück verteilt sich ungleich. Emotionen werden intensiver, junge Menschen gewinnen Zuversicht, während finanzielle Sorgen die Stimmung in unteren Einkommensgruppen trüben.

Bleiben Sie achtsam und informiert – über Psychologie, Gesundheit und Bewusstsein. Lesen Sie auch: Leon Windscheid: Warum Perfektionismus uns unglücklich macht – und wie wir leichter leben können

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